ANDRÉ RIOT
André ist eine absolute Live-Maschine! Er macht schon viele Jahre Rapmusik und ist lange in der HipHop-Kultur verwurzelt. Seinen Katalog an Songs hält er klein aber wenn es um Live-Auftritte geht, ist er immer sofort dabei. Sobald die ersten Töne aus den Boxen ertönen, scheint er in den Rap-Modus umzuschalten und liefert eine beeindruckende Performance ab.
Im Alter von 14 Jahren mit Hip-Hop infiziert. Das war im Jahr 2001 – Mitten in der Hochphase von Rap in Deutschland. Einfluss nahmen in dieser Zeit Künstler wie Torch, Massive Töne, Absolute Beginner, Dynamite Deluxe, Tefla & Jaleel und viele mehr. Natürlich wurde in dieser Zeit auch massig Musik aus Übersee konsumiert. Nachhaltig geprägt hat hier vor allem die Eastcoast mit samplelastigem Boom-Bap Sound der „Golden Era“. Künstler wie Moob Deep, Gang Starr, NAS, Big Pun, Biggie dürfen an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.
Persönlich haben Interpreten aus der eigenen Region mit ihren Inhalten und dem etwas härteren Sound jedoch schnell mehr Einfluss genommen. Crews wie Too Strong, RAG, Creutzfeld & Jakob, ABS, Die Firma etc. waren in greifbarer Nähe. Das faszinierte, denn man kannte bereits die ein oder andere Ecke in der Region und wusste worüber dort gesprochen wird. Natürlich war der Sound auch dementsprechend etwas roher, wodurch zeitnah auch der Bogen nach Berlin gespannt wurde. Zu dieser Zeit hat dort der Untergrund gebrodelt und brachte durch Royal Bunker einige Hochkaräter wie MOR, Westberlin Maskulin und Royal TS hervor. Mit einem starken Bezug zu Graffiti und Vandalismus verschafften sich natürlich auch Artists wie Frauenarzt, Mach One, MC Bogy, Akte One, etc. schnell Sympathie.
Grundsätzlich wurde alles, was mit Hip-Hop in Verbindung steht aufgesaugt wie ein Schwamm und es entwickelte sich schnell ein Gesamtpaket. Nichts blieb unversucht. Ab 2003 ging es auf jedes Konzert in erreichbarer Entfernung und auch das obligatorische erste Mal mit der Sprühdose in der Hand hinter der Schule durfte nicht fehlen.
Ab 2004 wurden erste eigene Texte verfasst und – mehr schlecht als recht – im heimischen Jugendzimmer performt. Die Ergebnisse waren unterirdisch, doch es fühlte sich an wie der erste Höhenflug. Nachdem im Sommer 2005 unerwartet ein alter Schulfreund, mit dem lange kein Kontakt bestand, wieder vor der Türe stand, schloss sich der Kreis. Er hatte ebenfalls angefangen eigene Texte zu schreiben. In diesem Sommer wurden jeden Tag Texte geschrieben, erste Beats produziert und schreckliche Aufnahmen gemacht. Die erste eigene Crew „X-LAB“ war geboren und das erste eigene „Album“ ließ nicht lange auf sich warten. Die 100 CD’s wurden aus dem Kofferraum verkauft und waren schnell im Freundes- und Bekanntenkreis vergriffen.
Von 2005-2009 wurde sehr viel Musik gemacht. Zum freien Download gab es ein weiteres Mixtape als X-LAB, eine erste Solo-EP, ein Solo-Mixtape, ein Kollabo-Album und ein Kollabo-Mixtape mit Benne aus Bochum sowie einige Features mit verschiedenen Künstlern aus ganz Deutschland. Ebenfalls gab es bereits ein kleines Live-Programm, welches in dieser Zeit am Niederrhein und im Ruhrgebiet in einigen Jugendzentren und kleineren Clubs die Gäste überzeugte. In einem kleinen Homestudio wurde auch anderen Künstlern aus der Region die Möglichkeit geboten sich zu entfalten.
Parallel ging jedoch auch der Ernst des Lebens los. Ausbildung und Beruf hielten Einzug und nahmen einen großen Teil im Leben ein. Mit der Musik wurde es weniger, doch es hörte nie auf. Alte Freunde gingen und neue kamen hinzu. Vieles wurde bis heute unter Verschluss gehalten oder ging durch zerstörte Festplatten und verflossene Freundschaften verloren.
2014 verknüpfte ein gemeinsamer Bekannter erstmalig die Fäden zwischen Andre Riot, MATT EAZY, Sanchez Flow und H4NS, welcher zu dieser Zeit noch als Teil des Duos Vergessene Jungs zusammen mit ZORAN agierte. Es gab einen Austausch und hier und da Musik in unregelmäßigen Abständen.
Durch Justin Nature kam 2015 wieder neues Öl in den festgefahrenen Motor. Ein gemeinsamer Freund stellte den Kontakt her – es hat gepasst. Schnell entstand neue Musik mit neuen Einflüssen und dem Anspruch diese regelmäßig auf Bühnen zu bringen. Schnell wurde aus einer losen Kombination ein eingespieltes Team auf der Bühne. Die neue Motivation wurde genutzt und in 2017 entstand die gemeinsame „ANTI EP“, auf der auch Sanchez Flow gastierte. Der Kreis verkleinerte sich wieder und die musikalische Heimat wurde gefunden. 2019 entstand die „Kreislauf EP“ als Soloprojekt und kurze Zeit später wurde der Platz im HABITAT49 eingenommen. Neue Impulse sind durch den Einfluss kreativer, inspirierender Menschen und deren Kunst zukünftig gesichert.